Über Gefühle sprechen ist ja nicht so meins

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Über Gefühle sprechen ist ja nicht so meins. Ich mag eher so „ZDF“ – Zahlen, Daten, Fakten. Wenn es sehr emotional wird, gehöre ich zu den Menschen, die sich lieber abwarten bis sich die Wogen geglättet haben.

Wenn ich direkt betroffen bin, kann es schon sein, dass ich mir dann erstmal eine Excel-Tabelle aufbaue und die Situation, die mich beschäftigt in Zahlen übersetze. Das beruhigt mich. Und hilft mir besser zu verstehen und zu verarbeiten, was eigentlich los ist.

Klingt seltsam? Tatsächlich verdiene ich seit über 20 Jahren mein Geld mit diesem kühlen Kopf. Menschen und Unternehmen ziehen mich zu Rate, wenn Sie einen „vernünftigen Blick“ brauchen. Auf eine komplexe Situation, ein vertracktes Problem, oder auch auf eine emotional aufgeladene Situation. Und ich wirke dann Magie.

Natürlich nicht.

Ich trage nur zusammen, was ich beobachtet und verstanden habe und leite ab, was sich daraus ergeben könnte. Frei nach Spock: Logic dictates…

Logic dictates, dass wir über Gefühle sprechen müssen

Was viele dabei übersehen: Gefühle und Logik schließen einander nicht aus. Vielmehr gehören Gefühle zum Diktat der Logik dazu. Zwar sind sie viel zu vielschichtig, als dass sie im einzelnen und individuell berücksichtigt oder gar berechnet werden könnten. Aber ihnen ist ein gemeinsamer Mechanismus inne. Und der ist eben eine zwingende Rahmenbedingung des Denkens, wenn Menschen und damit Gefühle beteiligt sind. Er lautet:

Menschen wenden sich zu Dingen hin, die angenehme Gefühle verursachen. Menschen wenden sich von Dingen ab, die unangenehme Gefühle verursachen.

Und es ist ziemlich leicht abzuschätzen, was unangenehme Gefühle hervorbringen wird:

  • nicht gesehen werden erzeugt Wut
  • allein gelassen werden erzeugt Trauer
  • Zusammenarbeit verweigern erzeugt Ärger

Wir müssen nicht viel über Gefühle sprechen, aber…

Ich muss im Job nicht unbedingt viel über Gefühle sprechen. Aber über diese drei hier – Wut, Trauer und Ärger sollte ich einiges wissen. Denn sie können es uns auf Arbeit (und im Leben!) wirklich schwer machen. Deswegen ist es hilfreich sich mit ihnen anzufreunden und zu wissen

  • was sie hervorruft
  • woran ich sie erkennen kann, bei mir selbst und bei anderen
  • wie ich mit ihnen umgehen möchte.

Kleine Strategien, um im Job über Gefühle zu sprechen

Dabei können kleine Strategien schon einen großen Unterschied machen: Wenn Wut im Spiel ist, höre ich zu. Wenn Trauer die Situation eintrübt, suche oder biete ich Nähe. Wenn sich Ärger einschleicht, schaue ich, was ich zu einer besseren Zusammenarbeit beitragen kann.

Über Gefühle sprechen muss also gar nicht kompliziert sein. Ganz oft braucht es nur Zeit, Zugewandtheit und Aufmerksamkeit.