Vor gut einer Woche fand die Zukunftswerkstatt #Arbeitswelt2025 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) in Erfurt statt. Grund genug mich dort umzuschauen, da ich mich ja schon seit vielen Jahren mit dem Thema Zukunft der Arbeit befasse. Als schönen Auftakt habe ich dann gleich auch noch Nicole Sennewald vom Krämerloft, einem Coworking Space direkt in der Nähe des Hauptbahnhofs in Erfurt, besucht.
Neue Arbeitsorte
Denn Coworking Spaces sind für mich bekanntermaßen DIE Orte, an denen immer schon ein Stück weit die Zukunft der Arbeit zu sehen ist, so wie sie in Unternehmen dann ein paar Jahre später in ähnlicher Form Einzug hält. Es sind für mich Orte, an denen sowohl mit Räumen und deren Ausgestaltung, als auch mit unterschiedlichen Erwerbs- und Lebensmodellen experimentiert wird. Hier treffe ich Menschen, die jetzt schon anders arbeiten (wollen).
Zur Zukunfstwerkstatt waren viele Menschen aus kleinen und mittelgroßen Unternehmen nach Erfurt gekommen, weil sie sich eben genau darüber austauschen wollten, wie die Zukunft der Arbeit aussehen wird und wie sie sich gestalten lässt.
Neue Arbeitsformen
Schon in den Begrüßungsreden wurde deutlich, dass es neue Arbeitsformen braucht, denn für viele Unternehmen ist es schwierig Mitarbeiter.innen zu finden – in Thüringen zum Beispiel. Neue Arbeitsformen dienen hier als eine Möglichkeit, als Arbeitgeber attraktiver wahrgenommen zu werden.
Meine erste Station der Zukunftswerkstatt war der Experimentierraum mit dem Thema „Neues Arbeiten in KMU“. Auf der Bühne hatten Prof. Dr. Jutta Rump und Thomas Pütter jeweils 4 Minuten Zeit zu einem vom Publikum per App gewählten Thema Stellung zu nehmen. Im Anschluss konnten Gäste aus dem Publikum dreimal jeweils 2 Minuten ebenfalls Stellung nehmen. Ich war ehrlich gesagt zunächst skeptisch, aber dann hat mir das Format doch gut gefallen. Beim Thema Agilität war zu spüren, dass mittlerweile in vielen Unternehmen Agilität und Projekte zusammengehören. Größer war die Skepsis noch, ob und wenn ja, wie Agilität in der Linie, also im Tagesgeschäft außerhalb von Projekten, funktionieren kann. Hier habe ich mich lebhaft an der Diskussion beteiligt und meine Erfahrungen aus unserer Begleitung von Linienteams geteilt.
Als nächstes habe ich mir das Beispiel „Mobiles Arbeiten im Takt der Digitalisierung“ angeschaut. Hier berichtete Michael Halberstadt von den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) was sie über mobiles Arbeiten im Rahmen ihres Projektes gelernt haben. Mich fasziniert immer wieder, wie sehr die Digitalisierung auch physische Räume verändert. So hat sich ein Bild bei mir sehr eingeprägt. Es war das Bild von einem Aktenschrank, der eine ganze Wand ausgefüllt hat und nun leer ist. Hier lagerten früher die Mappen mit den Fahrtrouten, die die Fahrer.innen für den Tag hatten. Diese wird heute per Tablet abgerufen. Damit ist jede.r Fahrer.in ausgestattet.
Anderes Verständnis von Arbeit
Bemerkenswert fand ich den Satz, dass es „natürlich“ auch Homeoffice gäbe, wo es machbar ist. Bemerkenswert für mich: Für einige Unternehmen ist es total selbstverständlich, dass es Homeoffice gibt. Andere überlegen gerade, ob so etwas eingeführt werden soll. Und wieder andere sind schon auf der Suche nach weiteren ergänzenden Arbeitsorten wie Coworking Spaces und fördern diese teilweise durch Finanzierungen und Buchungen für ihre Mitarbeiter.innen aktiv mit.
Die Zukunft ist jetzt
Mir ist nochmal klar geworden, wie viele Modelle von Arbeit wir aktuell schon leben. So ist ein Stück dessenm was für Einige schon zur Normalität gehört, für andere noch echte Zukunftsmusik. Immer mehr spürt man in den Diskussionen, dass Arbeit als Tätigkeit begriffen wird und nicht mehr an einen bestimmten Ort geknüpft ist. Und auch die gesellschaftlichen Dimensionen dieses Wandels unserer Arbeitswelt werden mehr und mehr diskutiert. Insofern freue ich mich sehr darauf die Arbeitswelt der nächsten Generationen weiter mitzugestalten.
Zum Weiterlesen
Wer mehr über die Unternehmen und ihre Projekte zur Arbeitswelt2025 lernen möchte, kann sich auf der Plattform Experimentierräume ein eigenes Bild machen.
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Dina Sierralta Espinoza hat von 2017 – 2021 als Beraterin im Team von smidig mitgearbeitet. Heute ist sie als Scrum Masterin bei Dataport tätig. Dina ist Mitautorin von „Daily Play. Agile Spiele für Coaches und Scrum Master.“